Über Befindlichkeit
Sicherlich will ich zuweilen wissen, wie es mir geht.
Dazu genügt in der Regel ein kurzes Wahrnehmen der Gefühle,
ein Hinhorchen auf das, was im Herzen spricht.
Und selbst, wenn dieser Moment der Bestandsaufnahme mir einmal
kein besonders rosiger scheint, so birgt er die Chance, mich (vielleicht
gerade deshalb) einen Wimpernschlag später auf die Spur innerer
Gelassenheit (zurück) zu leiten.
Sobald ich jedoch beginne, Augenblickszustände in Worte
zu fassen, einzuordnen, zu bewerten, bin ich mit einem Mal mittendrin
im Wägen, Messen, Zweifeln, im Kritisieren und Verurteilen.
Der Denkapparat freut sich. Endlich wird er gebraucht.
Der Verstand liebt Probleme, Versuche, Fragestellungen, Normen,
Einteilungen in Kategorien und Hierarchien.
Lösungen liegen nicht in seinem Interesse.
Das Herz hingegen kennt keine Trennung.